Zwischen den Zeilen hindurch

Der Lyrik-Film

Suche

Worte manifestieren

Zeit von gestern

Das Lied

Mir gegenüber


Suche

 

Ein weißes Blatt

und Bilder vor Augen

Fragen

Ein Suchen nach taugenden Worten

die singen und sagen von dem was ist und was bleibt

was fehlt und was geht

Ein findendes Wort das spicht und verkündet

das neue Räume ergründet

ein Wort das sieht

 

Und mit dem Leser weiterzieht


Worte manifestieren

 

Worte manifestieren

nicht wirklich

die Wirklichkeit.

Sie

suchen

nur

danach.


Zeit von gestern

 

Zeit von gestern heute aufgeschrieben

hervorgedreht ins Jetzt

vernetzt mit Zeit von morgen, die verplant ist

kalendarisch jetzt schon da ist

raumversetzt im Hier verschwindet

sich verbindet mit Papier und Text

lässt Vergangenes herein

und Zukunft schon vergangen sein

 

im Dialog mit fernen Blicken

die sich leise und in voller Fahrt verstricken

mit der Gegenwart


Das Lied

 

Mein Tag will Akkordeon spielen.

Er will tanzen im Jetzt,

mich mittags auf den Berg hinauf führen,

umarmen und singen,

unverletzt dort den Himmel berühren,

denn er bereitet ein Fest,

jenseits der Zeit,

denn die Zeit steht jetzt still,

sie wartet auf mich.

 

Ausgebremst lässt der Wettlauf mein Ego im Stich.

 

Auf dem Berg gibt der Tag den Tag frei.

Er liegt mir zu Füßen.

Er lenkt meinen Blick ein Stück weit ins Tal.

Ich rufe und lasse es grüßen,

schaue genauer, denn ich hab keine Wahl:

 

Die Welt liegt aus den Angeln

vor mir unten im Feld

und ich frage mich, was mich eigentlich hält.

Ohne Aussicht auf Gäste bin ich hier oben mit meinem Himmel allein.

Was wird wohl in den einsamen Häusern dort unten los sein?

 

Ich stelle mir Fragen und suche die Antwort in mir.

Mein Himmel ist fern,

denn gute Antworten finde ich nur zusammen mit dir.

 

Mein Blick schweift hinaus und bleibt im Innersten stehen.

Das, was ich ahne, will ich nicht sehen.

An den Enden der Welt liegen Welten in Fetzen

und diese Enden reichen überall hin.

Sie werden verletzen.

 

Macht mein Lied auf dem Berg da noch Sinn?

Oder läuft es Gefahr

seelenlos bloß im Nichts zu verschwinden

und meine Augen vor den Enden der Welt zu verbinden?

 

Ich warte und merke:

Mein Tag will das Lied und er singt es mir vor.

Vögel und Wind setzen ein

und ein drängender, flehender Chor

aus Träumen lenkt meinen Blick zurück auf die Wiesen im Tal

und zum zweiten mal zu blühenden Bäumen,

die vor Farben erschäumen, als wollten sie sagen:

Dein Lied muss es wagen.

Wir wollen nicht brennen.

Dein Lied will dir sagen:

Packt diese Enden, rollt sie auf.

Ihr dürft euch nicht länger verrennen.

Lasst den Egos nicht weiter frei ihren Lauf zu endloser Gier.

"Denn" - und das sagen die Bäume zu mir -

"Noch sind wir hier."


Mir gegenüber

 

Mir gegenüber die Antwort auf Fragen

die ich nicht stellen möchte.

 

Mir gegenüber Fragen

deren Antwort ich weiß.

 

In mir die Gewissheit:

Mein Gewissen steht Kopf.